Lebendige Live-Online-Seminare sind gefragt. Wie können Sie als Trainer:in, Workshopleiter:in oder Moderator:in eines Meetings in digitalen Formaten die Teilnehmer:innen oder Kolleg:innen bei der Stange halten, sie neugierig machen? Sie erfahren hier, wie Sie Online Trainings kurzweilig, lebendig und kreativ gestalten.
Lebendige Live-Online-Trainings statt langweiliger Online-Webinare
Lebendige Live-Online-Trainings: Warum eigentlich? Das Konzept der traditionellen Bildung hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Die physische Anwesenheit in einem Seminarraum ist nicht mehr die einzige Lernoption. Online-Veranstaltungen sind nicht mehr wegzudenken. Sie machen einen immer größeren Teil unserer Arbeit als Trainer:innen aus.
Veranstaltungstipp“Online Workshops mit Miro kreativ gestalten“
Lust Ihre eigene Online Veranstaltung kreativer und lebendiger zu gestalten? Seien Sie dabei am Freitag, den 13.3.23 von 9 bis 13 Uhr: Train the trainer: Online-Workshops mit Miro kreativ gestalten! Weitere Infos auch hier.
Doch Online-Seminare sind nicht gleich Online Seminare.
Präsenztrainings, die 1:1 als Live-Online Seminare im wahrsten Sinne des Wortes „geHALTen“ werden, laufen Gefahr bei den Teilnehmerinnen als betreutes Lesen wahrgenommen zu werden. Klar ist, dass es gewissermaßen „Online“ eine andere Sprache ist und eine Übersetzung braucht. Es gibt gewisse Besonderheiten, die es zu beachten gibt.
Wie können wir also nun auch in digitalen Formaten unsere Teilnehmer:innen bei der Stange halten, sie neugierig machen und die Trainings kurzweilig, lebendig und kreativ gestalten?
Lebendige Live-Online-Trainings: Vom Teilnehmer zum Teilgeber
Wir alle wissen von der Erfolgsformel Teilnehmer:innen zu Teilgeber:innen zu machen und dass wir als Trainer:innen eher aus dem Hintergrund agieren und lenken. Meines Erachtens betrifft das Online Formate noch viel mehr als Präsenz-Seminare – alleine weil die Teilnehmer:innen hier viel mehr möglichen Ablenkungen ausgesetzt sind wie z.B. aufploppende Mails und Nachrichten. Umso wichtiger ist es in unseren Seminaren viel Abwechslung zu ermöglichen und beispielsweise die Menschen in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen zusammenarbeiten zu lassen.
Online Kollaborationstools als Schweizer Taschenmesser
Was ich als unterstützende Möglichkeit für lebendige Live-Online-Trainings kennengelernt habe ist die Gestaltung und Nutzung von Online Kolloborationstools wie miro, mural oder Conceptboard. Damit lassen sich Online-Workshops und Webinare noch kreativer und lebendiger gestalten. Ich nutze diese Tools neben den gängigen Videokonferenz-Systemen wie zoom oder MS Teams ein. Diese Kollaborationsboards richtig eingesetzt sind wie ein „Schweizer Taschenmesser“. Diese Online-Tools können:
- Meetings und Moderationen unterstützen,
- als gemeinsamer virtueller Workspace dienen,
- Dokumentations- oder Präsentationsfläche sein,
- als zeitunabhängiges Kollaborativ-Tool eingesetzt werden,
- Gruppen- und Einzelarbeiten in Trainings abbilden und/oder
- Präsentationsmedium sein.
Lebendige Live-Online-Trainings: Beispiel Zeit- und Selbstmanagement
Stellen wir uns einfach vor, Sie möchten ein Zeit- und Selbstmanagement Live-Online-Training als interaktives und abwechslungsreiches digitales Training gestalten. Sie nutzen ein gängiges Videokonferenz-Programm wie zoom oder MS Teams und wählen zusätzlich ein Online Kollaborationstool aus. Nach der Auswahl der Tools könnten Sie dann so vorgehen:
Wenn Sie Ihren groben Trainings-Ablauf und die Inhalte klar haben, geht es in die Board Gestaltung. Es muss an der Stelle noch nicht alles 100%-ig sein, auf dem Weg ergeben sich bestimmt weitere Ideen. Ziel der Boardgestaltung ist es eine attraktive Lernlandschaft zu kreieren, die den Teilnehmenden Orientierung gibt und sie zudem inspiriert. Sie überlegen sich anfangs, wie viele „Räume“ Sie für Ihr Training brauchen. Ein Raum kann zum Beispiel der Willkommensraum sein, wo sich das Willkommens-Flipchart, die Agenda, die Zeiten und andere wichtige Infos befinden. Hier können Sie beispielsweise ein ansprechendes Landschaftsbild als „Hintergrund“ und somit als virtuellen Raum einsetzen oder ein zum Seminarthema passendes Bild.
Visualisierungseffekte für lebendige Live-Online-Seminare nutzen
Eine schöne Visualisierung ist bei Online-Trainings für mich das A&O. Wir schaffen mit der Auswahl der Bilder eine bestimmte Lernatmosphäre und nutzen zudem den Priming Effekt. Wenn jemand auf eine schöne Alm oder eine schöne Blumenwiese schaut, ist er:sie mit Sicherheit inspirierter als wenn er auf eine weiße Wand/weißes Whiteboard schaut. Das regt die eigene Kreativität an und hilft die Teilenhmer:innen in einen entspannten und guten Lernzustand zu kommen.Bilder lassen sich ganz einfach bei den Kollobartionstools hochladen, eine kostenfreie Bilddatenbank ist beispielsweise pixabay.com oder www.pexels.com.
„Eine schöne Visualisierung ist für mich das A&O. Wir schaffen mit der Auswahl der Bilder eine bestimmte Lernatmosphäre und nutzen zudem den Priming Effekt.“
Sarah Remmel
Fallbeispiel Zeit und Selbstmanagement Live-Online-Seminar
Blicken wir nochmals auf das Zeit und Selbstmanagement Training: Ein erstes Thema könnten zum Beispiel die Zeitdiebe im Berufsalltag sein. Angenommen Sie möchten hierzu eine Gruppenübung machen, könnten Sie hierzu 2 virtuelle Gruppenräume gestalten. Dann suchen Sie einfach wieder ein passendes Bild heraus und laden dieses Bild zwei Mal in miro hoch. Die Aufgabenstellung können Sie auf Sticky Notes in beiden Räume festhalten. Auch lassen sich Fotos von Flipcharts (z.B. mit Arbeitsaufträgen) wunderbar nutzen, dann können Sie auf Bestehendes zurückgreifen, es verbindet die Präsenz mit der Online-Welt und es macht die Boards noch persönlicher.
Dann markieren Sie die Bilder als „Abschnitte (Conceptboard) bzw. Rahmen/Frames (miro). Über diese Abschnitte können die Teilnehmer:innen selbst leicht ein diese Räume reinspringen. Wir können diese auch entsprechend benennen wie z.B. Gruppenraum 1 Zeitdiebe und Gruppenraum 2 Zeitdiebe. Alternativ könnten Sie das ausgesuchte Bild für den Raum einmal hochladen und beispielsweise links den Arbeitsbereich für Gruppe 1 und rechts für Gruppe 2 markieren.
Navigation der Online-Teilnehmer:innen
Die Navigation der Teilnehmer:innen läuft dann über diese Abschnitte. Es braucht in der Regel Zeit und eine Führung von uns Trainer:innen, bis sich alle mit der Technik wohl fühlen. Hier hilft es auch vorab eine „Spielwiese/Probeboard“ an die Teilnehmer:innen mit ein paar Tipps und Video Tutorials zu versenden. So haben alle die Möglichkeit, vorab alles auszuprobieren und sich so im Training nur auf die Inhalte fokussieren zu können. Falls es trotzdem mal jemanden gibt, der naus irgendwelchen Gründen nicht zurecht kommt (z.B. wegen schlechtem Internet oder „Technikphobie“) können im Team auch Rollen vergeben werden. Diese Person schaut dann einfach zu und teilt ihre Ideen im chat oder mündlich, ein andere mit Zugriff, hält alles auf dem Board fest. Ich teile auch zusätzlich immer meinen Bildschirm über Teams, Zoom oder das begleitenden Videocall-Tool, damit alle stets orientiert sind, wo wir sind.
Weiterhin gibt es einen sogenannten Präsentationsmodus bzw. die Follow me Funktion. Diese Funktion können Sie auch nutzen, damit alle Teilenhmer:innen automatisch dorthin fliegen wo Sie alle haben wollen. Das hilft insbesondere bei sehr kurze Trainings oder Vorträgen, wenn nicht so viel zeit zum selber Erkunden bleibt…
Der Vorteil auf diesen Modus zeitweise zu verzichten ist, dass sie Teilnehmer:inn selber aktiv sein müssen und daher „wach“ bleiben.
Lebendige Live-Online-Trainings: Kreativer Konzeptionsprozess
Die Gestaltung eines solchen Boards ist ein toller kreativer Prozess. Ideen entstehen beim Machen. So können Sie anhand Ihres Trainerleitfadens Raum für Raum gestalten. Mein Tipp: Achten Sie unbedingt auf die Zeit und parken Sie Ihren inneren Perfektionisten „vor der Tür“. Sonst könnten Sie Gefahr laufen zu viel Zeit bei der Vorbereitung zu verlieren. Auf der anderen Seite: Wenn Sie einmal ein Seminarboard aufgebaut haben, können Sie das wunderbar mehrfach einsetzen und es auch immer weiterentwickeln.
Online eine interaktive und lebendige Teamarbeit ermöglichen
Apropos Kreativität: Was bei den Teilnehmenden auch richtig gut ankommt, eine angenehme Atmosphäre schafft und das Training sehr kurzweilig macht sind interaktive Lerneinheiten, die Spaß machen.
So baue ich beispielweise gerne auch mal ein Quiz mit ganz einfachen Mitteln, das wir dann z.B. als aktivierendes Warm Up nutzen, um ins nächste Thema einzusteigen. Ich überlege mir vorab Fragen – bei Zeitmanagement zum Beispiel „Was sind die größten Zeitfresser in Ihrem Unternehmen? oder „Wie priorisieren Sie?“ „Was würden Sie einem Praktikanten oder einem Auszubildenen in Sachen Planung ans Herz legen?“ Die Fragen überdecke ich dann mit Sticky Notes, die ich mit Zahlen überschreibe. Und die Namen der Teilnehmdenen kommen ebenfalls auf andersfarbige Sticky Notes, die ich dann jeweils mit Buchstaben Sticky Notes überdecke. Im Training startet einfach eine:r und nennt eine Zahl und einen Buchstaben. So ein Quiz bringt Abwechslung, Spannung und Spaß ins Online-Training und führt auf der anderen Seite in ein Thema ein. Alternativ könnten Sie das auch als Wissensquiz zum Ende hin machen. Auch hier gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Genauso könnten Sie auch ein Memory zur Gruppenzuordnung nutzen. Einfach zum Beispiel 2 Motive in gleich großen Kästen für die Gruppen nutzen wie z.B. Erdbeere und Ananas. Dann bei 10 Teilnehmer:innen jeweils 5 mal die Motive aufs Board kopieren und mit Sticky Notes überdecken. Dann die Teilnehmenden einladen, ein freies Stick Note zu wählen und den Namen draufzuschreiben. Schon haben Sie die Teilnehmenden in 2 Gruppen unterteilt.
Tipps und Ideen zu Aufbau und Strukturen im Board
Nehmen wir zum Schluss nochmal eine Hubschrauber-Perspektive ein: Häufig gestalte ich Boards einfach wie ein Strahl von links nach rechts oder auch als Kreis im Uhrzeigersinn. Auch hier gibt es vielfältige Möglichkeiten: Angenommen Sie haben in Ihrem Kreativitätstraining 3 Hauptthemen können Sie auch einfach ein Dreieck als Struktur nutzen und auch so den Teilnehmenden und sich selbst „Struktur und Ordnung“ verschaffen.
Apropos Struktur: Sie können das gesamte Board am Ende auch als PDF herunterladen, dann haben Sie mit einem Klick Ihr Fotoprotokoll für die Teilnehmenden fertig.
Kreativimpulse zum Schluss
- Learning by doing: Starten Sie einfach in kleinen Schritten. Wie wäre es erstmal eine kurze Session für Kolleg:innen zu gestalten und daraus zu lernen, bevor sie sich direkt an ein mehrtägiges Online-Training begeben?
- Hilfe in Anspruch nehmen: Machen Sie es sich gerade zu Beginn einfach und holen Sie sich eine technische Assistenz. So können Sie sich bei technischen Problemen ganz auf die Inhalte fokussieren. Oder Sie trainieren anfangs im Trainerduo.
- Außerhalb der Komfortzone, doch nicht zu weit: Wenn Sie sich wohl fühlen, kommt diese Entspanntheit auch online bei Ihren Teilnehmer:innen an. Wir können hier Vorbilder sein und offen damit umgehen. Schaffen Sie sich zudem Ihre Wohlfühlatmosphäre, in dem Sie gut vorbereitet sind, Fehler auch im Training zulassen und das möglicherweise mit Ihren Seminarthemen verbinden. Z.B. was macht „Angst“ mit uns? Oder wie können wir unseren „Perfektionismus“ leichter loslassen? Wie können wir mit dem Zeitfresser „Nicht funktionierende Technik“ umgehen? etc.
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