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Wie Sie kreatives Denken einfach fördern!

Inspiration und Idee – wo seid ihr? Sie fragen sich wie Sie Ihre Kreativität einfach fördern und trainieren können, um neue Wege zu gehen, auf der Arbeit oder auch bei privaten Projekten kreativ durchzustarten? Lassen Sie uns zunächst für die Antworten auf diese Fragen einen Blick auf die wichtigsten Denkweisen der Kreativität werfen.

Systemische Kreativität beruht auf zwei unterschiedlichen Denkweisen – der Divergierenden und der Konvergenten. Beide Formen werden im Kreativprozess angewandt, um letztendlich zu kreativen Lösungen zu gelangen. Wichtig ist dabei, dass beide wertvoll und essentiell für den Kreativprozess sind und sich gegenseitig ergänzen. Sie werden und können nicht gleichzeitig angewandt werden, sondern nacheinander.

Divergentes und konvergentes Denken für mehr Kreativität

Illustration: © Katharina Netolitzky

Divergierendes Querdenken für die Ideensuche

Divergierendes oder auch laterales Denkenbezeichnet das, was umgangssprachlich unter Querdenken bekannt ist. Den Begriff divergierendes, sprich auseinandergehendes Denken hat Joy Paul Guilfords geprägt. Laterales Denken stammt vom lateinischen latus für „Seite“ ab und wurde 1967 von Edward de Bono eingeführt. Es heißt lateral, da man eine Fragestellung oder ein Problem in der Tat von allen Seiten beleuchtet.

Diese spielerische Denkweise ist insbesondere am Anfang eines Kreativprozesses bedeutungsvoll: Es geht um die Entwicklung von neuen Optionen und darum Bestehendes in Frage zu stellen, „ver-rückte“ Ideen zu entwickeln, die abseits der Norm liegen. Konventionelle Denkmuster und auch Rahmenbedingungen werden hier in Frage gestellt und nicht als gegeben hingenommen und gedankliche Sprünge werden gefördert. Dabei wird hier intuitiv und weniger analytisch vorgegangen. Mit der Reizwortmethode und auch anderen Kreativitätstechniken nutzt man beispielsweise einen Zufallsbegriff, um das kreative Querdenken zu fördern. Folgende Regeln helfen beim Querdenken:

  1. Quantität vor Qualität und good bye Perfektionisten: Nicht nur eine Idee – Suchen Sie viele Ideen!
  2. Hallo Experimentier- und Spielfreude: Ver-rückte Ideen fördern!
  3. Präsent sein und zuhören: Auf Bestehendem aufbauen und Verbindungen herstellen!
  4. Kein „ja aber & co“: Beurteilung und Bewertung zurückstellen!

Konvergentes Denken für die Ideenbewertung

Die konvergente Denkweise wird auch als linear oder vertikal bezeichnet. Alle 3 Begriffe werden synonym verwendet, konvergentes Denken geht auf Joy Paul Guilford und vertikales Denken auf Edward de Bono zurück. Auch diese Denkweise ist bedeutsam für den kreativen Prozess. Denn gehen wir am Anfang in eine breite divergente Suche nach „ver-rückten“ Ideen, gibt es einen Zeitpunkt im Prozess, wo wir mit einem konvergenten Denken genau diesen Ideen analytisch begegnen und sie bewerten. Dabei gilt es auch bestimmte Regeln einzuhalten. Denn bewerten ist nicht gleich bewerten! Wichtig ist es eine positive und bejahende Haltung einzunehmen und den Fokus zu wahren. Ganz konkret sind in der Praxis die folgende „Gebote“ hilfreich für diese Prozessschritte.

  1. Positive Beurteilung: Konstruktiv kritisch sein sich selbst und Anderen gegenüber
  2. Fokus setzen: Bewusst und überlegt handeln
  3. Das Ziel im Blick haben: Was ist die Ausgangsfrage?
  4. Neuigkeitswert bedenken: Inkrementell, radikal oder disruptiv?
  5. Ideen verbessern wollen: Aus einer abstrusen eine genial machbare Idee entwickeln

Tipps um divergentes Denken zu fördern

In meinen Kreativitätsseminaren und Workshops beobachte ich häufig, dass insbesondere das Querdenken für viele Menschen sehr ungewohnt ist. Die eigene Persönlichkeit, Erziehung, Sozialisierung, die Arbeit und das aktuelle Umfeld sind sehr prägend, inwiefern wir dieser Denkweise mit Leichtigkeit begegnen. Und Schulen und Universitäten setzen den Fokus auf analytische und logische Fertig- und Fähigkeiten. Und in der Tat widerspricht eine starre Ausrichtung von Schulen auf „Richtig und Falsch“, dem divergenten Denken, was es zum Ziel hat mehrere Optionen zu entwickeln, ohne sie gleich zu bewerten.

Und auch der ureigene innere Kritiker ist zudem jemand, der den divergierenden Denkprozess oftmals stört. Denn wir erlauben uns meist nicht direkt jeden Gedanken auszusprechen, sondern wägen ab, wie das ankommen könnte und was eben „erlaubt“ oder „angemessen“ ist. Leichter ist es etwas nicht auszusprechen, als den Mut zu haben „ver-rückte“ Ideen zu äußern. D.h. es braucht einen Raum, in dem sich jeder wohlfühlt und seine Vorsicht lernt mit der Zeit zurückzustellen. Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihre Kreativität auf der Arbeit oder auch privat fördern:

  1. Vereinbaren Sie ein Killerphrasenverbot auf der Arbeit insbesondere in Ihren Kreativmeetings. So können Sie sich gegenseitig auf humorvolle Art darin erinnern diese Kreativitätskiller nach und nach auszuschalten. Beobachten Sie sich selbst und lassen Sie in der divergenten Phase den inneren Kritiker nicht zu. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, als ob sie ihn auf einen Parkplatz abstellen und er zur Zeit nichts zu sagen hat.
  2. Humor schafft Leichtigkeit: „Was gibt’s hier zu lachen? Habt ihr nix zu tun?“ – genau anders herum ist es: Lachen Sie über sich selbst und Ihre Fehler und nutzen Sie die Kraft des Lachens, um in einen gelassenen Zustand zu kommen. Humor und Lachen helfen leichter in einen offenen kreativen Geist zu wechseln, den John Cleese beschreibt: „Giggle as much as you want and move from the closed mood to the open mood.“ So können Sie sich beispielsweise vor jedem Kreativmeeting Ihre besten Witze erzählen und das als Ritual nutzen.
  3. Nutzen Sie die kreative Inkubationszeit: Wichtig ist auch, sich die Zeit zu nehmen, auch nach weiteren Lösungen zu suchen. Bevor Sie sich beispielsweise frühzeitig für die schnelle Lösung im nächsten Projekt entscheiden, halten Sie inne und gönnen Sie sich, Ihren Problem Fragen und Ihrem Projekt mehr „Inkubationszeit“. So geben Sie Ihrem Gehirn und Ihrem Unterbewusstsein Zeit neue Ideen hervorzubringen. Wer also sich selbst und auch seinem Team Zeit schenkt, wird mit Ideen belohnt, die in Ruhepausen viel wahrscheinlicher auftauchen als im gestressten Arbeitsalltag oder Meetingräumen.

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