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Kreativer werden im Berufsalltag

Die eigene Kreativität fördern

Als Kreativitätstrainer höre ich häufig, dass viele Menschen gerne kreativer werden möchten. Denn Kreativität brauchen wir letztendlich alle: Ob wir zum Beispiel spontan improvisieren müssen, weil die Technik im Meeting ausgefallen ist, Ideen für ein Kundenproblem brauchen, einen kreativen Artikel schreiben wollen, Ideen zu neuen Produkten brauchen, neue Produkte online anbieten wollen oder einfach im Alltag kreativ denken wollen.

Und die gute Nachricht. Jeder Mensch ist kreativ und kann seine eigene Kreativität fördern und damit noch kreativer werden. Sie lässt sich wie ein Muskel trainieren, damit wir im Alltag kreativer denken. Und dieses Training ist auch einfach, weniger schweißtreibend als mancher Sport und macht zudem auch noch Spaß. Es braucht nur ein wenig Zeit.

Für das Trainieren Ihres Kreativitätsmuskels sehe ich zwei Bausteine, die dazu gehören:

  1. Zum einen geht es darum Hürden für die Kreativität zu erkennen und abzubauen und um kreative Erfolgsfaktoren, die wir nutzen können. Das Motto hier lautet „Lass es geschehen!“ oder auch „Let it happen!“
  2. Zum anderen geht es ums Machen im Sinne von „Make it happen“: Hier kommt es zum Einsatz geeigneter Kreativitätstechniken, die uns helfen auf neue, auch verrückte Ideen zu kommen und damit auch weg vom Standard zu rücken hin zum innovativen Bereich
Kreativer werden im Berufsalltag

Illustration: © Katharina Netolitzky

Was sind die Hürden, wie erkenne ich sie? Hier meine „Best-of“-Liste:

  • Kritik. Egal ob sie von außen oder vom inneren Kritiker kommt – sie ist einer der größten Kreativitätskiller! Sie beginnt ganz subtil, wenn etwa ein Kollege oder Kunde die Augen verdreht, und endet in Killerphrasen oder Fragen noch lange nicht: Das wird eh keiner mitmachen! Wozu soll das gut sein? Das bringt doch eh nichts! Das kann Kreativität im Keim ersticken.
  • Angst und Stress. „Kreativität erfordert den Mut, alle Sicherheit fahren zu lassen.“ Das stammt von Erich Fromm. Ich bin unter Druck und werde plötzlich unsicher, wie mein Gegenüber, auf meine Idee reagiert. In solchen Fällen fühlt sich meine Sorge darüber meist schlimmer an, als das Schlimmste, was im schlechtesten Falle passieren kann. Ich spüre Angst, die mich in meiner Kreativität noch mehr blockiert. Das Stresshormon Cortisol schränkt unser freies Denkvermögen noch mehr ein. Auch ständig online und auf Abruf zu sein kann Stress verursachen und dem Kreativ sein im Wege stehen.
  • Unpassende Glaubenssätze: Wenn Kinder ihren Eltern ihre gemalten Kunstwerke zeigen, sind sie stolz auf ihre Leistung. Der Satz „Das hätte ich besser machen können“ fällt ihnen nicht ein. Je älter wir werden, desto mehr werten wir unser Schaffen ab oder nehmen ironisch Abstand davon – vom neuen Konzept oder von einer coolen Idee. Der Glaubenssatz „Ich bin nicht kreativ“ lähmt die Kreativität.

Die Erfolgsfaktoren

Wenn ich diese Hürden im Alltag bewusst wahrgenommen habe, ist schon viel gewonnen. denn sie lassen sich  Stück für Stück abbauen. Hier die „Best of Liste“ der Erfolgsfaktoren von Kreativität:

  • Bewegung. „Alle wahrhaft großen Gedanken kommen einem beim Gehen“, sagte Friedrich Nietzsche. Vielleicht haben auch Sie die Erfahrung gemacht, dass einem beim Spazieren, Wandern gute Gedanken kommen. Oder beim Joggen und Schwimmen. Bewegung stimuliert unseren kreativen Geist. Schon die Arbeit am Stehpult kann einem Projekt den besonderen Drive verleihen, auf jeden Fall aber eine bewegte Pause in der Natur und regelmäßiger Sport. Gehen Sie neue Wege.
  • Verknüpfung. Das Wesen der Kreativität ist etwas miteinander zu verbinden, was nicht unbedingt zusammen gehört. Eine Verknüpfung von Unverknüfbaren kann zur Initialzündung für Kreativität werden. Manchmal braucht es dazu Expertise von den anderen Wissensgebieten, im besten Falle Team- oder Partnerarbeit. Wie hilft z.B. die Natur ein bestimmtes Problem zu lösen? Die Reizwortmethode nutzt beispielsweise genau dieses Prinzip und führt zu den besten und neuen Ideen
  • Entspannung. Kennen Sie das? Im Büro haben Sie den ganzen Tag lang über einem Problem gebrütet, kaum sind Sie im Feierabend, gehen einem Hobby nach, haben den Focus nicht mehr auf den Problemfragen oder stehen einfach unter der Dusche, begegnen Ihnen plötzlich die besten Ideen und Gedanken. Entspannung, Spaß und Leichtigkeit sind eine Einladung an die eigenen Kreativität und unser kreatives Gehirn. Seine Idee zum „Disney Land“ soll Walt Disney nicht etwa im Meetingraum gekommen sein, sondern auf einer Parkbank, als er seinen Kindern auf einem Karussell zusah. Gönnen Sie sich und Ihrem Gehirn die Zeit für Pausen ohne bewusst den Problem Fragen nachzugehen und auch ohne online zu sein. Sie werden an Ihren Gedanken merken, dass Ihr Gehirn bzw. Unterbewusstsein ganz automatisch das kreative „Denken“ übernimmt…

Kreativitäts-Tipps

Anbei eine Auswahl an Kreativ-Muskel-Trainingseinheiten – kleine und praktische Tipps und Stellschrauben mit einer großen Wirkkraft:

  1. Kreative Oase: Schaffen Sie sich einen kreativen Schutzraum bzw. eine Atmosphäre, in dem sie ungestört gedanklich spielen können. Es lassen sich in Ihrem Büro oder auch an der freien Natur kreative Utensilien nutzen, um zu den besten Ideen zu kommen
  2. Kreativ-Zeit: Halten Sie sich jeden Tag ein kreatives Zeitfenster von ca. 1 bis 1,5 Stunden offen zum freien oder auch divergierende Denken. Schreiben oder malen Sie Ihre Gedanken auf
  3. Treffen Sie sich zum Tagesabschluss zu einem Mini-Kreativ-Meeting mit sich selbst: Was waren heute Ihre kreativen Momente und Erlebnisse? So wächst Ihr kreatives Selbstbewusstsein. Das erleichtert den Zugang zu Ihrem kreativen Potential. Schreiben Sie Antworten die Kreativ Fragen auf oder lassen Sie einfach so Ihren Gedanken freien Lauf
  4. Mut zum Prototypen: Lösen Sie sich von jeglichem Perfektionismus! Der hindert uns in kreativen Prozessen. Hinterfragen Sie perfektionistische Gedanken und fassen Sie Mut, Pilotideen im Arbeitsalltag umzusetzen. Oder Ihren Mitarbeitern diesen kreativen Freiraum zu ermöglichen
  5. Geben Sie sich selbst Wertschätzung für kleine Schritte. Drosseln Sie den inneren Kritiker. – Kreative Prozesse brauchen Geduld, eigene Anerkennung und konstruktive Bewertung. Dann können die besten Ideen entstehen

Bleiben Sie dran an Ihrem Kreativitätsmuskel-Training – in meinem Buch Kreativitätsboost für Ihr Marketing – Neue Wege der Ideenfindung finden Sie Tipps, Gedanken und Praxisbeispiele für Marketingabteilungen oder auch Ihr eigenes Marketing. Weitere Artikel und Tipps zu kreativem Denken und Wissen finden Sie in meinem Blog.