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Kreative Lösungen mit der Reizwortmethode finden!

Wie Sie mit der Reizwortmethode und anderen Kreativitätstechniken „zufällig“ neue Lösungen finden

Kreativitätstechniken helfen unserer Kreativität auf die Sprünge. Sie unterstützen uns in Kreativitätsworkshops, spontanen Kreativitätssessions im Team und auch alleine dabei, neue Ideen zu generieren. Methoden gibt es dabei wie Sand am Meer, um auch auf eine andere als die gewohnte Lösung zu kommen. Doch im Arbeitsalltag werden Fragestellungen und Probleme in sehr vielen Unternehmen fast ausschließlich mit Brainstorming als die vermeintlich einzige Methode bearbeitet. Doch der Werkzeugkoffer gibt sehr viel mehr her wie zum Beispiel die Reizworttechnik, um neue Ideen und Lösungen zu finden. So nutzt auch kein Handwerker ausschließlich den Hammer für alle Arbeiten. Der Schlüssel zur Kreativität liegt in der richtigen Auswahl der Kreativitätsmethoden und vor allem auch darin, dass die kreative Atmosphäre in Kreativitätsworkshops stimmt. Denn ohne diese Basis, führen die besten Methoden kaum zu einer genialen Lösung.

So liegt eines der häufigsten Probleme bei der Anwendung von Brainstorming, der Reizwortanalyse und auch anderer Kreativitätsmethoden darin, dass hier meist nicht die Kreativitätsgebote eingehalten werden. Ideen werden zum Beispiel in der Ideenfindungsphase kritisiert und direkt bewertet. Und das durch Kollegen, dem Chef uns anderen Mitideensuchenden, die etwa kritisch schauen, „Ja aber-Sätze“ äußern oder Aussagen in den Raum werfen wie „Dafür gibt es eh kein Budget“ oder „Das hat noch nie funktioniert“.

Kreativitätsmethode Reizwortmethode an einem Beispiel

Illustration: © Katharina Netolitzky

Kritik muss dabei noch nicht mal von Anderen gezeigt oder gar ausgesprochen werden. Einige der größten Kreativitätskiller wohnen zudem in uns selbst: Der innere Kritiker, der unsere Gedanken und Gefühle beeinflusst und den kreativen Flow ebenfalls stoppen kann. Gedanken wie zum Beispiel „so gut ist die Idee nicht“ oder „damit blamier ich mich“ oder auch Sorge und Unbehagen hemmen den kreativen Prozess und damit Innovationserfolg. Es ist elementar sich die eigenen Gedanken und Gefühle bewusst zu machen und gezielt gegenzusteuern.

Weiterhin sind bei der Anwendung von neuen Kreativitätstechniken Kontinuität und Ausdauer gefragt. Nach meiner Erfahrung stellt sich der Erfolg meist erst bei mehrfacher Nutzung der jeweiligen Methoden ein. Zum Beispiel bei der sogenannten Reizwortmethode, die ich hier vorstelle. Es ist eine chaotisch intuitive Methode, die insbesondere das zufällige Verknüpfungsprinzip nutzt und meist sehr unterschätzt wird.

Reizworttechnik: Wie Sie mit zufälligen Reizwörtern kreative Lösungen finden!

Bei der Reizworttechnik – auch Reizwortanalyse oder Reizwortmethode genannt – werden Begriffe (Reizwörter) miteinander verbunden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Es wird mit zufälligen Reizwörtern oder auch Reizbildern gearbeitet. Die Reizwortanalyse funktioniert super im Team, aber auch alleine. Manche Teilnehmer in meinen Seminaren und Workshops sind zunächst skeptisch, sie halten diese Methode der Reizwortanalyse z.B. für einen Umweg. Der es vielleicht auch ist. „Wie soll ein zufällig gewähltes Wort mir bei meinem Problem helfen? Das ist doch Zeitverschwendung.“ Doch mit den ersten Erfolgen kommt auch die Begeisterung für die Reizwortanalyse. Es ist eben kein gewohnt „logischer und direkter Weg“ durch die Reizwörter, sondern ein Umweg, der am Ende Zeit schenkt.

Und die mehrmalige Anwendung der Reizworttechnik trainiert das divergierende Denken, eben das Querdenken, das zum kreativen Denken gehört. Quer zu denken bedeutet spielerisch nach verrückten Ideen Ausschau zu halten, nach dem Unüblichen, Ungewöhnlichen, Unmöglichen.

Ablauf Reizworttechnik im Kreativitätsworkshop

Und so bearbeiten Sie mit der Reizwortanalyse Ihre Fragestellung:

  1. Das Team sucht einen Zufallsbegriff – das sogenannte Reizwort. Z. B. indem jemand eine Seite in einem Buch aufschlägt und das erste Wort nennt, das ihm vor die Augen kommt. Sagen wir „Pistole“. Oder sich umschaut und einen Gegenstand im Raum nennt. Wichtig ist, dass die Reizwörter viele Assoziationen zulassen.
  2. Das Reizwort hält ein Moderator in der Mitte eines Flipcharts fest. Und er notiert nun oben auf das Flipchart die Fragstellung, die die Gruppe bearbeiten will. In diesem Falle vielleicht dies: „Wie arbeiten wir kreativer als bisher im Team?“
  3. Nun sammeln Sie in der Runde „locker und flockig“ Assoziationen. Jeder darf reinrufen und der Moderator hält diese gedanklichen Verbindungen zum Reizwort „Pistole“ auf dem Flipchart fest. Nach 8 bis 12 Assoziationen lesen wir vielleicht dies: Munition, Wasserpistole, Blut, Angst, Duell, Raub. Sehr gut. Falls Sie merken, dass Sie wenig Assoziationen zu einem Begriff finden, können Sie auch andere Reizwörter nutzen, um in einen kreativen Fluss zu kommen.
  4. Nun kommt es zur „erzwungenen Verbindung“. Die Gruppe verbindet die Assoziationen mit der eigentlichen Fragestellung. Dabei darf jeder frei seine Ideen reinbringen. Anfangs zögern noch viele, weil sie skeptisch sind, doch sobald die erste Idee da ist, kommt Bewegung in die Gruppe und das Bearbeiten der Fragestellung fällt immer leichter. Interessant ist auch, dass sogar negativ konnotierte Reizwörter wie zum Beispiel Pistole zu Erfolgen führen. Schauen wir uns Ablauf und mögliche Ergebnisse der Reizwortanalyse am Beispiel des Reizwort „Pistole“ an:

Es lohnt sich in jedem Fall bei der Reizworttechnik mehr als einen Durchgang zu machen. Durch das mehrfache Bearbeiten der gleichen Fragestellung mit unterschiedlichen zufälligen Reizwörtern bekommen Sie jeweils andere wertvolle Lösungsansätze. Getreu dem Motto „go with the Flow“. Sobald die Ideen nachlassen, setzen Sie einfach ein „Komma“. Und suchen einen weiteren zufälligen Begriff zur selben Frage, um weitere Lösungen mit einem anderen zufälligen Wort bzw. auch mehreren Reizwörtern zu finden.

Bearbeiten Sie doch einfach Ihre nächste Fragestellung mit zufälligen Reizwörtern und finden eine neue Lösung oder gar mehrere Ideen mit dieser Kreativitätsmethode. Weitere Methoden und Impulse, wie Sie Ihrer Kreativität auf die Sprünge helfen, finden Sie regelmäßig hier in meinem Blog und in meinem neuen Buch „Kreativitätsboost für Ihr Marketing – Neue Wege der Ideenfindung (HAUFE Verlag, 2020).

Kreativitätsbuch Sarah Remmel 2020 HAUFE Verlag